LESERFRAGEN EXPERTENTELEFON „Bluthochdruck“ am 26.09.2013
Hilft Abnehmen wirklich, wenn der Blutdruck zu hoch ist? Ich habe schon ein paar Kilo abgespeckt, aber meine Werte haben sich nicht verbessert.
- Dr. med. Rainer Matejka, Facharzt für Allgemeinmedizin / Naturheilverfahren, Experte für biologische Medizin (Univ. Mailand) und medizinischer Leiter der Matejka Tagesklinik in Kassel: Gewichtsnormalisierung ist neben dem Verzicht auf die Zigarette eine Basistherapie bei hohem Blutdruck. Wenn sich die Werte trotzdem nicht normalisieren, liegt es in vielen Fällen an Stressbelastungen. Falls dies in Ihrem Fall auch zutreffen könnte, sind entspannende Verfahren und ein sogenanntes Stressmanagement ratsam. Ergänzend können Magnesiumgaben, etwa in Form von Magnesiumorotat, sinnvoll sein. Sie entspannen das Gefäßsystem, stabilisieren den Herzrhythmus, wirken verbessernd auf die Durchblutung und sind obendrein noch antidepressiv.
Meine 64-jährige Mutter hat schon lange einen hohen Blutdruck, will aber keine Medikamente nehmen, weil sie sich gesund fühlt. Wie soll ich ihr nur klarmachen, dass Bluthochdruck gefährlich ist?
- Dr. med. Rainer Matejka: Sie können ganz mechanistisch vorgehen und erklären: Wenn das Herz ständig gegen einen zu hohen Druck in den Blutgefäßen anpumpen muss, verschleißt es viel schneller. Dadurch entstehen Kurzatmigkeit und eine immer schlechtere körperliche Leistungsfähigkeit. Außerdem stellt der Bluthochdruck den Hauptrisikofaktor für den Schlaganfall dar. Wird er nicht behandelt, kann es zu Einblutungen und damit zu schweren Schäden im Gehirn kommen.
Wenn ich den Blutdruck bei meinem Arzt messen lasse, ist er immer extrem hoch, weil ich so aufgeregt bin. Wie soll man da vernünftige Werte bekommen?
- Dr. med. Rainer Matejka: Der „Weißkitteleffekt“ stellt ein bekanntes Problem dar. Ich empfehle in Ihrem Fall die Selbstmessung. Messen Sie dreimal täglich über zehn Tage stichprobenartig die Werte und notieren Sie sie – bedarfsweise auch noch zwischendurch oder wenn Sie nachts einmal aufstehen müssen. Diese Ergebnisse sind dann real und viel besser zu verwerten als eine Zufallsmessung beim Arzt. Die Ergebnisse sollten möglichst nicht über 140/89 mm Hg liegen.
Ich war immer sehr sportlich und meine Ernährung ist eigentlich auch in Ordnung. Trotzdem hat der Arzt jetzt einen zu hohen Blutdruck gemessen. Wie kann das sein?
- Dr. med. Rainer Matejka: Sind bei Ihnen schon Nieren- oder Nebennierenerkrankungen ausgeschlossen worden? Dies kann mittels Ultraschall und ausgewählten Blutuntersuchungen erfolgen. In immer mehr Fällen spielen heute außerdem Stressbelastungen eine große Rolle bei der Entstehung des Bluthochdrucks.
Stimmt es, dass Magnesium die Gefäße erweitert und dadurch den Blutdruck senkt? Und falls ja, wie soll man es am besten einnehmen?
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Uwe Gröber aus Essen, Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin, Apotheker, Buchautor, Experte für Prävention und Mikronährstoffmedizin:
Von besonderer Bedeutung ist Magnesium für ein gesundes Herz-Kreislauf-System. Aktuelle Studien bestätigen erneut, dass Patienten mit Bluthochdruck und Diabetes mellitus von der regelmäßigen Einnahme von Magnesium profitieren. Magnesium senkt den Blutdruck und verbessert die Gefäß- und Herzfunktion. Ein gut geeignetes Präparat ist das organische Magnesiumsalz Magnesiumorotat.
Ich habe vor Kurzem Blutdrucksenker verschrieben bekommen. Reicht das aus, damit der Blutdruck wieder ganz normal wird?
- Uwe Gröber: Neben der notwendigen und wichtigen Einnahme von Bluthochdruck-Medikamenten unterstützt auch eine gesunde Lebensführung die gesunde Blutdruckeinstellung: nicht rauchen, wenig Alkohol und regelmäßige körperliche Aktivität wie drei bis viermal pro Woche Walking oder Schwimmen. Diese Maßnahmen werden zusätzlich durch die regelmäßige Einnahme von Magnesium vervollständigt.
Stimmt es, dass ein wenig Bluthochdruck gar nicht so schlecht ist, weil man so mehr Energie hat als bei einem zu niedrigen Blutdruck?
- Uwe Gröber: Der Begriff „wenig Bluthochdruck“ und die potenziell günstigen Effekte eines leichten Bluthochdrucks würde ich in jedem Fall zuallererst von einem Facharzt abklären und beurteilen lassen. Bluthochdruck ist in Deutschland ein leiser „Killer“, der für die meisten Fälle von Schlaganfall verantwortlich ist. Daher sollte man seinen Blutdruck beim Facharzt immer erst kontrollieren lassen und keine Eigenversuche starten.
Unter Stress steigt bei mir der Blutdruck stark an. Bringt es etwas, die Ernährung umzustellen, damit sich meine Blutdruckwerte normalisieren? Ich will aber nicht abnehmen, da ich ohnehin schon Untergewicht habe.
- Uwe Gröber: Die Ernährung, vor allem eine kaliumreiche, salzreduzierte Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, wenig Fleisch und öfter mal Seefisch hat einen günstigen Einfluss auf die Blutdruckregulation. Je nachdem, wo die Blutdruckausgangswerte liegen, kann man durch eine Ernährungsumstellung und regelmäßige körperliche Aktivität seinen Blutdruck sogar normalisieren. Das Antistress-Mineral Magnesium kann die negativen Auswirkungen von Stress auf unseren Körper abmildern.
Ich möchte mit einer Hormonersatztherapie beginnen. Allerdings ist mein Blutdruck erhöht, seit ich in den Wechseljahren bin. Kann sich das verschlimmern, wenn ich Hormonpflaster verwende?
- Prof. Dr. med. Hilmar Stracke, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Stoffwechsel, Kommissarischer Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Gießen und Marburg: Wenn Ihr Bluthochdruck gut eingestellt ist, spricht nichts dagegen, dass Sie in Abstimmung mit Ihrem behandelnden Gynäkologen ein Hormonpflaster verwenden.
Ich habe mit dem Laufen begonnen, um etwas gegen meinen hohen Blutdruck zu tun. Manchmal spüre ich dabei einen leichten Schwindel. Kann das mit dem Blutdruck zusammenhängen?
- Prof. Dr. med. Hilmar Stracke: Prinzipiell ist mäßiger Ausdauersport wie Joggen, Walken, Radfahren und Schwimmen bei Bluthochdruck sehr empfehlenswert, um die Werte auf natürliche Weise zu senken. Allerdings sollte man darauf achten, dass man sich nicht überfordert und seine Belastungsdauer und -intensität langsam steigert. Außerdem sollte der Blutdruck vor Beginn des Trainingsprogramms so gut wie möglich eingestellt sein. Denn unter körperlicher Belastung kann ein bereits erhöhter Blutdruck weiter ansteigen und sich dann z. B. durch Schwindel bemerkbar machen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann z. B. bei einem Belastungstest auf dem Fahrradergometer überprüfen, ob Ihr Blutdruck unter körperlicher Anstrengung auf unerwünscht hohe Werte ansteigt.
Ich bin Diabetiker und habe auch Bluthochdruck. Mein Arzt sagt, dass mein Herzrisiko besonders hoch sei. Stimmt das? Und was kann ich dagegen tun?
- Prof. Dr. med. Hilmar Stracke: Patienten mit Diabetes sind häufig auch von Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und bauchbetontem Übergewicht betroffen. In Fachkreisen wird das gemeinsame Auftreten dieser Faktoren als „Metabolisches Syndrom“ bezeichnet, das tatsächlich mit einem stark erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Sie können Ihr Risiko aber deutlich reduzieren, wenn der Diabetes und der Bluthochdruck gut eingestellt sind und Sie auf eine gesunde Lebensweise achten, wenn Sie also nicht rauchen, sich regelmäßig bewegen und sich abwechslungsreich nach mediterranem Vorbild ernähren. Essen Sie viel frisches Gemüse, Obst, Fisch und hochwertige Pflanzenöle wie Olivenöl, aber möglichst wenig tierische Fette, Zucker, Weißmehl und Kochsalz.
Ich leide unter stressbedingtem Herzrasen und habe oft einen sehr hohen Puls. Bedeutet das, dass auch mein Blutdruck gefährlich hoch ist?
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Prof. Dr. med. Hilmar Stracke: Ein hoher Puls kann den Blutdruck ansteigen lassen, was Sie durch Blutdruckmessungen überprüfen sollten. Er tritt oftmals bei erhöhten Stresshormonspiegeln auf, aber auch bei Personen, die sich wenig bewegen. Regelmäßige Bewegung kann wirksam dazu beitragen, sowohl den Pulsschlag zu senken als auch Stress abzubauen und einen erhöhten Blutdruck zu senken.
Auch ein stressbedingter Magnesium-Mangel fördert Herzrasen und Bluthochdruck. Daher sollten Sie auch auf eine gute Magnesiumversorgung achten und den Mineralstoff gegebenenfalls durch ein geeignetes Präparat ergänzen.
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